Vielleicht erinnert Ihr Euch noch, im Winter habe ich mit guten Vanilleschoten Vanille-Extrakt angesetzt. Die eingelegten Schoten habe sind derweil ausgekratzt und in ein großes Glas Zucker gesteckt. Vanillezucker ab jetzt immer zur Hand.
Aber nur mit Vanille, das kanns doch nicht gewesen sein! Mein Icing aromatisiere ich inzwischen nicht mehr mit Vanille sondern mit der Lemon Emulsion von LorAnn Oils. So gut die Emulsion zum Backen und fürs Icing auch ist, etwas ähnliches muss doch auch in der DIY-Version funktionieren, dachte ich mir.
Und es ist wirklich super easy. Ein paar unbehandelte Zitronen, günstigen Vodka und ein sauberes Schraubglas, mehr braucht es nicht für selbstgemachtes Zitronen-Extrakt.
Günstig sollte der Vodka sein und schon 40% haben. Für das Extrakt-Vorhaben gilt: je weniger Eigengeschmack, desto besser.
Ich habe zwei Versionen getestet, einmal nur mit Zesten und einmal mit kompletten Schalen. Deshalb habe ich zwei Gläser ausgekocht.
6 unbehandelte Zitronen, heiß abgespült und trocken getupft liegen nun also bereit.
Von 2 Zitronen habe ich die Zesten mit einem Zestenreißer abestriffen. Die Zesten habe in ein wirklich kleines Schraubglas gegeben und mit Vodka bis zum Rand aufgefüllt.
3 Zitronen habe ich geviertelt und das Fruchtfleisch herausfiletiert. Die Schalen haben sich eng an eng in ein Sturz-Schraubglas geschmiegt und auch dieses Glas wird randhoch mit Vodka aufgefüllt.
Und jetzt kommt der, für mich zumindest wirklich schwierige Teil:
WARTEN
Etwa drei Wochen lang. Jeden Tag schüttelte ich die Gläser, die Flüssigkeit färbte sich langsam goldgelb und ab und zu habe ich mal meine neugierige Nase hineingesteckt. Hach! Auf Vorfreude stehe ich schon sehr.
Ich habe mich tatsächlich 25 Tage zusammengerissen. Dann war es endlich soweit und ich habe vorsichtig den fertigen Extrakt durch ein Sieb in ein gegossen. Der Extrakt gebe ich wieder in ein Schraubglas und ein paar Tropfen kommen an den Pfannkuchenteig, in Plätzchenteig oder oder.
Das Extrakt aus den Zesten ist hell, frisch und zitronig. Das Extrakt aus den kompletten Schalen wirkt insgesamt etwas voller und leicht herb. Ob ein Unterschied auch im nicht direkten Vergleich erkennbar wäre, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Beides fein geworden.
Ähnlich ist auch das Vorgehen bei Mandelextrakt.
Die Mandeln blanchiere ich, enthäute sie und lasse sie durchtrocknen.
Grob gehackt kommen sie ebenfalls für mindestens 3 Wochen in ein Schraubglas. Mit täglicher Schüttlung wird auch hier der Verwendungstag drei bis vier Wochen später heiß herbei gesehnt.
Die Menge der Mandeln machte ich abhängig von der Größe des Glases – dazu habe ich das Glas etwa 3/4 voll mit den ganzen Mandeln gefüllt und diese Menge weiter verarbeitet. Ich habe erstmal „normale“ Süßmandeln dazu verwendet.
Bittermandeln gibt es im Reformhaus, die Verarbeitung ist die gleiche. Ulrike von Küchenlatein hat für Bittermandel-Extrakt ein ziemlich ähnliches Rezept verfasst, inklusive sicherheitsrelevanter Hinweise.
Die Extrakte lassen sich wunderbar für diese simplen Kekse von der Rolle verwendet. Prinzipiell könnt ihr mit dem Basisrezept alles veranstalten, was Euch beliebt :geriebene Möhren in den Teig, Kardamom, Zimt oder rote Bete in den Teig einarbeiten, Orangenmarmelade auf den ausgerollten Teig streichen und wieder aufrollen oder mit Nüssen füllen (also für hier nicht, aber es soll ja Menschen geben, die davon nicht anschwellen)
Das Basisrezept für Zitronenkekse:
Zitronenkekse
- 240 g zimmerwarme (pflanzliche) Butter
- 150 g Zucker
- 1 Prise Salz
- 240 g Mehl (etwas mehr, wenn das Apfelmus sehr flüssig ist)
- 1 EL Zitronensaft
- 2EL gehackte Zitronenzesten
- 1 TL Zitronenessenz (oder mehr, je nach Geschmack)
- 2 El Apfelmus
-
Den Backofen auf 175° C vorheizen.
Vielleicht ist es Euch auch schon aufgefallen, Nigella Lawson und auch meine liebste Martha Steward „pulsen“ Teig inzwischen öfter mal im Foodproceccor.
Ich hab keinen. Aber einen Zauberstab mit einem Blender-Aufsatz. Ist ja fast das gleiche. NICHT.
Trockene Zutaten vermischen klappt super. Die Butter oder Margarine einarbeiten eher nicht so. Unten Fettmatsche und oben immernoch instagramfähige Butterwürfel.
Wir schwenken also gedanklich den Fokus wieder um zur Küchenmaschine, geben alle Zutaten gemeinsam in die Rührschüssel und vermengen sie mit dem Knethakenaufsatz oder dem Flachrührer.
Den Teig halbiere ich und wickle beide Teigportionen gerollt, mit etwa 4 cm Durchmesser in Frischhaltefolie. Die Teigrollen ruhen für mindestens 2 Stunden und längstens ein paar Tage im Kühlschrank. Oder für etwa einen Monat im Gefrierfach.
Für die Kekse schneide ich von den Teigrollen etwa 1 cm dicke Scheiben ab und backe sie im vorgeheizten Backofen für ca 10-15 Minuten, je nach Dicke und Größe, bis sie einen knusprigen, hellbraunen Rand haben.
Zum Kaffee, Tee oder einfach zwischendurch sind die schnellen Kekse echt ein Leckerbissen.
Bis bald, einen anständigen Weltfrauentag und alles Feine,
Eure Käthe
Ich kaufe immer ganze Zitronen und wenn ich nur den Saft benötige, lege ich die Zesten genau so ein.
Hey, das ist ne super Idee! Dann werd ich mal ein kleines Gläschen dafür parat halten.
Das muss ich mir echt mal merken. Gerade wenn man mal nur Zitronen Saft benötigt. So kann man immerhin den Rest auch noch verwenden. 😀